Übersicht der pilzwiderstandsfähigen Weißweinsorten (PIWI)
„Pilzwiderstandsfähige Rebsorten (PIWI)" werden mithilfe von natürlichen Zuchtmethoden gezüchtet. Dabei werden natürliche Pilzresistenzen aus amerikanischen Wildreben in die europäischen Edelreben eingekreuzt, wodurch deren Eigenschaften kombiniert werden. Durch gezielte Züchtung und Selektion entstehen dabei neue PIWI-Rebsorten, welche durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten, aber auch durch eine hervorragende Weinqualität überzeugen.
Der größte Vorteil für den Winzer besteht darin, dass durch den Anbau der PIWI-Rebsorten die Pflanzenschutzbehandlungen deutlich reduziert werden (bis zu 70%). Somit werden Arbeitskosten und Kosten für Bekämpfungsmittel eingespart. Außerdem wird die Umwelt geschützt (weniger chemische Belastung, bessere CO²-Bilanz, Schonung der Nützlinge) und Bodenverdichtungen verringert . Pilzwiderstandsfähige Sorten machen sowohl im ökologischen Weinbau als auch im integrierten Weinbau großen Sinn.
Wir sind stets bemüht Ihnen die neusten und innovativsten PIWI-Sorten anzubieten.
Hier eine Übersicht der aktuell meistgefragtesten Weißen PIWI:
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Blütenmuskateller -
Bronner -
Cabernet Blanc -
Calardis Blanc -
Donauriesling -
Helios -
Johanniter -
Merzling -
Muscaris -
Pamina -
Sauvignac -
Sauvitage -
Solaris -
Souvignier Gris
Blütenmuskateller
Herkunft: Blütenmuskateller ist eine pilzwiderstandsfähige, russische Züchtung mit dem Namen Zwetotschny (russisch „die Blütige“). Diese Sorte wurde 1947 am Allrussischen Weinbauinstitut in Nowotscherkassk, Südrussland entwickelt.
Kreuzung: Die weiße PIWI-Sorte wurde aus aus Severny (= Seianetze Malengra × Vitis amurensis) x (Muscat Lunel × Muscat d’Alexandrie) gekreuzt. Die Sorte Severny enthält Genanteile von Vitis amurensis. Sie stammt aus einer Zuchtlinie für die Einkreuzung von Widerstandskraft gegen die Mehltaupilze. Trotzdem handelt es sich bei der Sorte Blütenmuskateller im botanischen Sinne um eine reine Vitis vinifera.
Resistenzen:
Peronospora: hoch
Oidium: mittel
Botrytis: hoch
Eigenschaften: Der Blütenmuskateller besitzt eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Winterfrost und ist etwas weniger anfällig für Spätfrost als die anderen Sorten. Die Beeren haben nach Herbstniederschlägen eine geringe Neigung zum Platzen, was vorallem beim Gelben Muskateller gefürchtet ist. Außerdem erreichen die Beeren des Blütenmuskatellers einen hohen Zuckergehalt und neigen bei Vollreife zum Schrumpfen. Ein sehr aufrechter Triebwuchs erleichtert die Laubarbeiten. Die Sorte reift mittelspät.
Traube: Die Traube ist 18 bis 25 cm lang, kegelförmig mit 1 bis 3 Flügeln und besitzt keine Beitrauben. Die Beeren sind rundlich, klein, grüngelb gefärbt mit ungefärbtem Fruchtfleisch und intensivem Muskatgeschmack. Durch die lockeren Trauben mit den kleineren Beeren trocknen die Bestände schneller ab und das Aufplatzen der Beeren mit der Entstehung von Fäulnis wird verhindert.
Wein: Die Weine sind der Elternsorte Muskateller ähnlich, sind aber etwas aromatischer und extraktreicher. Das Hauptaroma erinnert an Muskat oder auch an Blütenduft wie z.B. Holunder oder Linde. Die Säurewerte von Blütenmuskateller und Gelbem Muskateller sind sehr ähnlich, beim Vergleich der Weinqualitäten war der Blütenmuskateller entweder gleich gut oder sogar besser als der Gelbe Muskateller. Die Sorte ist auch gut für die Süßweinerzeugung geeignet.
Ansprüche an den Weinberg: Die weiße PIWI-Sorte sollte in guten Lagen gepflanzt werden. Karge, magere Böden sollten vermieden werden, da sonst das Triebwachstum nachlässt.
Bild: Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
Bronner
Herkunft: Bronner ist eine 1975 gezüchtete pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte. Der Bronner wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Norbert Becker gekreuzt.
Kreuzung: Merzling (als Muttersorte, ♀) X Gm 6494 (als Vaterpopulation, ♂)
Resistenzen:
Peronospora: sehr hoch
Oidium: hoch
Botrytis: hoch
Eigenschaften: Die Blätter sind groß, fünflappig und dunkelgrün mit auffallend geringer Blattbehaarung. Austrieb, Blüte und Reifungsbeginn erfolgen im Vergleich zum Weißburgunder 1 Woche später.
Traube: Die Trauben sind mittel bis groß, dichtbeerig. Die Beeren mittel bis groß.
Wein: Das Bouquet ist relativ neutral und erinnert manchmal an den Duft von Äpfel. Bei voller Reife erreichen die Bronner-Weine eine mittlere bis gute Struktur und erinnern an Pinot blanc.
Ansprüche an den Weinberg: Die Frostfestigkeit von Bronner gilt als sehr gut. Die Lageansprüche entsprechen denen der Burgundersorten, verlangen aber nach guter Wasserversorgung.
Cabernet Blanc
Herkunft/Kreuzung: Die neue pilzwiderstandsfähige Sorte ist eine Kreuzung aus dem Sauvignon blanc und verschiedenen Resistenzpartnern. Cabernet blanc wurde vom Schweizer Valentin Blattner in der Pfalz gezüchtet.
Merkmale: Die Triebspitze von Cabernet balnc ist mittelwollig behaart. Das Blatt ähnelt dem Cabernet Sauvignon; fünfeckig mit 5 Lappen. Die Stielbucht ist offen bis wenig offen mit v-förmiger Basis. Die Blattunterseite ist leicht behaart.
Resistenzen:
Peronospora: sehr hoch
Oidium: hoch
Botrytis: sehr hoch
Eigenschaften: Zudem eine gute Frosthärte bei Winterfrösten. Der Wuchs ist kräftig und aufrecht. Die Traubenzone trägt weniger Blätter, somit ist eine gute Durchlüftung gewährleistet. Jedoch ist Cabernet blanc sehr blüteempfindlich, deswegen sind Verrieselungsschäden möglich und die Erträge je nach Standort stark schwankend!!
Traube: Die Traube der Rebsorte Cabernet blanc ist groß, stark geschultert und lockerbeerig. Besonders auffällig ist die Gemischtbeerigkeit, normalgroße und jungfernfrüchtige Beeren befinden sich unmittelbar nebeneinander im geschulterten Stielgerüst. Die Beeren sind klein, rund und nahezu kernlos. Vorallem die kernlosen Früchte haben einen sehr hohen Zuckergehalt. Lange Zeit wirken die Beeren dunkelgrün und unreif, erst bei beginnender Endreife färben sie sich gelb. Die Beeren reifen mittelspät (Anfang Oktober).
Wein: Der PIWI-Wein ist würzig und extraktreich, im Duft ähnelt er dem Sauvignon Blanc. Auch geschmacklich ist er vergleichbar mit dem Sauvignon blanc.
Ansprüche an den Weinberg: Wegen der starken Verrieselungsneigung sollte die Sorte nur auf eine schwach wachsende Unterlagsrebe veredelt und auf blütesicheren Standorten angepflanzt werden.
Calardis Blanc
Infoblatt Julius-Kühn-Institut
Herkunft/Kreuzung: Calardis Blanc ist eine weiße, pilzwiderstandsfähige Sorte aus Deutschland. Es handelt sich um eine Neuzüchtung des Julius Kühn-Instituts (Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof). Der Sortenname leitet sich aus einer historischen Bezeichnung des Geilweilerhofs ab. Als Kreuzungspartner wurden die beiden Zuchtstämme Calardis Musqué (Bacchus x Seyval Blanc) und Seyve Villard 39-639 verwendet. Die Erteilung des Sortenschutzes erfolgte im Januar 2018 und die saatgutrechtliche Zulassung und damit der Eintrag in die deutsche Sortenliste erfolgte im März 2020. Damit darf Calardis Blanc zukünftig ohne Antrag auf Versuchsanbau angepflanzt und im Handel als Qualitätswein vertrieben werden.
Merkmale: Das Wachstums von Calardis blanc ist aufrecht mit geringer Geiztriebbildung. Der Austriebszeitpunkt sowie die Lesereife sind mit Riesling vergleichbar. Der Ertrag ist mittelgroß ähnlich wie beim Riesling mit ca. 160 kg/ar.
Resistenzen:
Peronospora: hoch
Oidium: mittel
Botrytis: mittel-hoch
Schwarzfäule: mittel-hoch
Eigenschaften: Calardis Blanc vereint verschiedene Resistenzen gegenüber dem Echten und Falschen Mehltau sowie der Schwarzfäule mit hervorragenden anbautechnischen Eigenschaften. Laut Züchter können bis zu 80 % Fungizide eingespart werden.
Traube: Die Trauben- und Beerengröße ist mittelgroß und besitzt eine lockere Traubenstruktur. Die Sorte hat eine muskatähnliche Färbung der unbeschatteten Beeren, während die Rückseite der Traube häufig trotz Reife gelbgrün bleibt. Auffallend ist außerdem, dass die Trauben von Calardis Blanc bisher auch in sehr trockenen und heißen Jahren kaum durch Sonnenbrand geschädigt wurden.
Wein: Der PIWI-Wein besitzt ein finessreiches Aroma von Maracuja, Blutorange und frisch geschnittenem Apfel gepaart mit einem zarten, feinwürzigen Bukett und zeichnet sich durch eine spritzige Säure aus, durch die er auch als Sektgrundwein gut geeignet ist.
Donauriesling
Herkunft/Kreuzung: Donauriesling ist eine Kreuzung aus Riesling × Fr 589-54 (Seyve Villard 12-481 × Freiburg 153- 39 (Pinot Gris × Weißer Gutedel)) von der Rebzüchtung der "Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau" in Klosterneuburg unter der Leitung von Ferdinand Regner.
Merkmale: Die Triebspitze des Donauriesling ist offen und mittel bis schwach behaart mit halbaufrechter bis aufrechter Triebhaltung. Die Blätter sind fünfeckig mit 3–5 Lappen mit welligem Profil. Die Stielbucht ist stark überlappend mit v-förmiger Basis. Das Wachstum ist stark. Der Austrieb der Knospen sowie die Reife der Trauben erfolgt spät. Der Donauriesling bringt mittlere Erträge (jedoch höher als Riesling).
Resistenzen:
Peronospora: sehr hoch
Oidium: sehr hoch
Botrytis: hoch
Eigenschaften: Der Donauriesling besitzt eine sehr gute Winterfrostfestigkeit. Er hat eine geringe Neigung zum Platzen der Beeren nach Herbstniederschlägen und verträgt gut Trockenheit. Eine Stärke des Donaurieslings im Bezug auf die Weineigenschaften die ausgesprochene Kleinbeerigkeit, welche hinsichtlich des Extrakts erhebliche Vorteile bringt. Nachteilig ist die späte Reife der Sorte und dass die Beeren empfindlich gegen Hitze sind (Sonnenbrand).
Traube: Die Traube von Donauriesling ist mittelgroß (14–18 cm), mitteldicht mit einer zylindrischen Form. Die Beeren haben eine verdickte Haut, was positiv zur Traubengesundheit beiträgt. Durch kleinere Beeren wirkt die Traube aufgelockert. Sie haben 1–3 Flügel.
Wein: Bei dem Wein ist die Sortenverwandtschaft zum Riesling deutlich erkennbar. Die fruchtigen und säurereichen Jungweine müssen genügend reifen, bevor sie getrunken werden. Die Weinqualitäten wurden in Klosterneuburg sensorisch jahrelang geprüft und oftmals gleich gut und manchmal auch besser als Rheinriesling beurteilt.
Ansprüche an den Weinberg: Der Donauriesling sollte in guten bis sehr guten Lagen angebaut werden. Er ist unempfindlich gegen Trockenheit.
Helios
Herkunft/Kreuzung: Helios ist eine 1973 gezüchtete pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte. Helios wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Norbert Becker aus den Sorten Merzling (als Muttersorte, ♀) sowie Seyve-Villard 12-481 und Müller-Thurgau (als Vatersorte, ♂) gekreuzt.
Merkmale: Die Blätter von Helios sind mittelgroß, dreilappig und intensiv grün. Austrieb, Blüte und Reifungsbeginn erfolgt etwa zeitgleich mit der Sorte Müller-Thurgau. Die Frostfestigkeit gilt als gut bis sehr gut. Die Lageansprüche sind verhältnismäßig gering.
Resistenzen:
Peronospora: hoch
Oidium: hoch
Botrytis: hoch
Eigenschaften: Bei hohem Befallsdruck reduzierte Pilsbekämpfung notwendig. Trotz höheren Mostgewichten ausgeprägte Botrytisfestigkeit der Trauben.
Traube: Die Trauben von Helios sind mittelgroß, wenig geschultert, relativ locker mit relativ kleinen, in der Reife gelb-grüne Beeren.
Wein: Die Weine präsentieren sich stoffig, fruchtig mit eigenständiger, zarter bis stärkerer Bukett-Ausprägung und Ähnlichkeit zu Müller-Thurgau.
Ansprüche an den Weinberg: Helios hat insgesamt geringe Standort- und Lageansprüche, bringt auch in Müller-Thurgau-Lagen reifes, gesundesTraubengut.
Johanniter
Herkunft: Der Johanniter ist eine pilzwiderstandsfähige Züchtung von Johannes Zimmermann (Staatliches Weinbauinstitut Freiburg). Der Name wurde zu Ehren von Johannes Zimmermann vergeben, dem ehemaligen Leiter der Rebenzüchtung des Freiburger Weinbauinstituts. Er hat die Züchtung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten vorausschauend betrieben.
Kreuzung: Riesling x (Seyve Villard 12-481 × FREIBURG 153- 39) x (Ruländer x Gutedel).
Merkmale: Blatt mittelgroß, mattgrün, fünflappig, wenig gebuchtet, gute Holzreife
Resistenzen:
Peronospora: mittel
Oidium: mittel
Botrytis: mittel
Eigenschaften: Austrieb früh bis mittel (spätfrostgefährdet), mittlere Blühfestigkeit, mittelstark wüchsig,
Traube: Trauben von Johanniter sind mittelgroß, zylindrisch und leicht geschultert. Die Beeren sind mittelgroß, gelbgrün und reifen mittelfrüh.
Wein: Die PIWI-Weine sind kräftig, fruchtig und haben große Ähnlichkeiten mit dem Riesling. Gute Bewertung bei Vergleichsproben.
Ansprüche an den Weinberg: Wir empfehlen eine Pflanzung in guten bis mittleren und nicht spätfrostgefährdeten Lagen.
Merzling
Herkunft/Kreuzung: Merzling ist eine 1960 neu gezüchtete pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte. Der Merzling wurde 1960 von Johannes Zimmermann am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg aus Seyve-Villard 5276 x (Riesling x Ruländer) gekreuzt.
Merkmale: Der Wuchs von Merzling ist voll aufrecht, sehr kräftig und erfolgt ohne stärkere Geiztriebbildung, woraus eine einfache Handhabung bezüglich der Laubarbeiten resultiert. Das Laub ist robust und kräftig. Bei dunkelgrüner Färbung sind die Blätter mittelgroß und fünflappig mit überlappender Stielbucht.
Resistenzen:
Peronospora: mittel
Oidium: mittel
Botrytis: mittel
Eigenschaften: Die PIWI-Weissweinsorte verfügt eine gute Holzreife und Winterfrostfestigkeit. Keine Widerstandsfähigkeit gegen den Roten Brenner! Der Augenaustrieb erfolgt etwa zeitgleich mit dem Müller-Thurgau. Die Reifezeit ist früh und vergleichbar mit Müller-Thurgau, im Ertragsniveau liegt der Merzlig meist etwas höher. Die Erträge des Merzling sind zu dem wegen der besseren Frosthärte konstanter.
Traube: Die Trauben von Merzling sind groß und relativ kompakt. Die Beeren sind mittelgroß bis groß und dünnschalig. Sie nehmen in der Vollreife eine gelbgrüne Färbung an.
Wein: Die Weine sind fruchtig, stoffig und überwiegend neutral. Beim Anbau in besonders warmen Lagen und auf sehr fruchtbaren Böden können die Weine eine breite Art und einen störenden Ton entwickeln.
Ansprüche an den Weinberg: Der Anbau in sehr warmen Lagen ist nicht zu empfehlen. Die Sorte ist sehr trockenheitsempfindlich, deshalb sollten sandige und leichte Böden vermieden werden. Aufgrund der frühen Reife und guten Frosthärte wird der Anbau vorallem in klimatischen Randzonen empfohlen.
Bild: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
Muscaris
Herkunft: Die Pilzwiderstandsfähige Rebsorte Muscaris wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Norbert Becker aus den Sorten Solaris (als Muttersorte, ♀) und Gelber Muskateller (als Vatersorte, ♂) gekreuzt. Die Rebsorte Solaris wiederum ging aus den Elternsorten Merzling (als Muttersorte, ♀) und Gm 6493 (als Vaterpopulation, ♂) hervor.
Kreuzung: (Merzling x (Zarya Severa x Muskat-Ottonel) (vulgo Solaris)) x Gelber Muskateller.
Resistenzen:
Peronospora: hoch
Oidium: mittel
Botrytis: hoch
Eigenschaften: Muscaris ist wenig spätfrostgefährdet. Reifebeginn ist ähnlich dem Weißburgunder. Die Neigung zum Verrieseln ist sehr gering. Die Stiellähmeanfälligkeit ist gering.
Traube: Die Beeren von Muscaris sind mittelgroß und die Beerendichte ist als mittel zu bezeichnen. Die Trauben sind mittel bis groß, wenig kompakt, maximal Grauburgunder-Größe.
Wein: Die PIWI-Weißweine sind schlank bis kräftig-stoffig, verfügen über eine kräftige Säure sowie ein von Muskatnoten bestimmtes intensives Bouquet.
Ansprüche an den Weinberg: Nachteilig die starke Wüchsigkeit auf wüchsigen Standorten, worduch vermehrt Laubarbeit notwendig ist. Die Sorte hat einen erhöhten Bedarf des Nährstoffs Magnesium.
Pamina
Herkunft: Die neue pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte Pamina wurde vom Institut für Rebenzüchtung in Geisenheim gezüchtet und 2021 vom Bundessortenamt offiziell zugelassen.
Kreuzung: Merzling x Gm 7743-12
Resistenzen: Gute Oidium- und Peronosporafestigkeit und eine geringe Botrytisanfälligkeit.
Traube: Pamina hat ein festes Stielgerüst und eine vorwiegend lockere Traubenstruktur. Die Sorte hat einen späten Reifezeitpunkt.
Wein: Aus der Weißweinsorte Pamina entstehen etwas neutralere, feinfruchtige Piwi-Weine, die dem Riesling ähnlich sind.
Sauvignac
Herkunft/Kreuzung: Die PIWI-Sorte wurde von dem Schweizer Valentin Blattner aus den Rebsorten Sauvignon blanc x Riesling x Resistenzpartnern gekreuzt. Durch Mehrfachkreuzungen mit unterschiedlicher Resistenzgenetik wurde die Robustheit gegen Pilzkrankheiten nachhaltig verbessert. Derzeit ist sie eine der neusten Generationen der pilzwiderstandsfähigen Sorten.
Resistenzen:
Peronospora: sehr hoch
Oidium: sehr hoch
Botrytis: sehr hoch
Eigenschaften: Mittlerer Wuchs, ist vergleichbar mit dem Riesling. Zudem verfügt sie eine gute Holzreife und Frostfestigkeit, aber auch eine stabile Säure und dicke Beerenhaut.
Traube: Die lockerbeerige Traube entspricht in der Rispengröße dem Riesling. Die mittelgroßen Beeren zeigen sich sehr botrytisfest durch eine dicke Beerenhaut. Die Vollreife wird durch eine Rosafärbung sichtbar.
Wein: Je nach Reifegrad, Ausbaustil und Hefeeinsatz sind die Sauvignac-Weine von Riesling-Aromen mit Aprikose und reifem Apfel gekennzeichnet oder zeigen das Bouquet von Limonen und dezenter schwarzer Johannisbeere der Scheurebe. Außerdem besitzt sie eine stabile Säure, die bei der Trauben- und Flaschenreife lebendig bleibt.
Ansprüche an den Weinberg: Die Sorte kann auf vielfältigen Lagen und Böden angebaut werden.
Sauvitage
Link: Infoblatt LVWO Weinsberg
Herkunft/Kreuzung: Die pilzwiderstandsfähige Sorte wurde aus den Elternsorten FR 147-66 und We 75-34-13 gekreuzt. Die Kreuzung wurde im Jahr 1988 an der LVWO Weinsberg durchgeführt. Der Zuchtstamm FR 147-66 vereint Erbanteile von Riesling und Grauburgunder mit Resistenzgenen gegen Pilzkrankheiten aus amerikanischen Vitis-Arten. We 75-34-13 ist eine Kreuzung von Sauvignon blanc, Riesling und der asiatischen Rebe Vitis amurensis.
Resistenzen:
Peronospora: sehr hoch
Oidium: hoch bis sehr hoch
Botrytis: hoch
Eigenschaften: Durch die lockerbeerigen Trauben gilt Sauvitage auch als botrytisfest. Zudem wächst die Sorte stark, senkrecht und schwach rankend. Dies führt zu weniger Aufwand bei den Heftarbeiten und dem Rebschnitt. Ertrag und Mostgewicht liegen etwas über dem Riesling.
Traube: Die Sorte Sauvitage bringt überwiegend lockeren Trauben mit meist mittelgroßen, teils kleinen Beeren.
Wein: Die Beschreibungen der Sauvitage PIWI-Weine reichen von frisch-fruchtig, über exotisch, bis zu ausgeprägten Stachelbeernoten. Zudem hat der Wein eine angenehme Säurestruktur und ähnelt den Weinen des Sauvignon blanc.
Ansprüche an den Weinberg: Der Lageanspruch ist mit der Sorte Kerner im mittleren Bereich vergleichbar. Die Unterlagsrebsorte kann nach den bisherigen Erfahrungen entsprechend der Bodenart gewählt werden. Durch die gute Wüchsigkeit der Sorte, ist keine starkwachsende Unterlage erforderlich.
Solaris
Herkunft: Solaris ist eine 1975 neu gezüchtete pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte. Solaris wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Norbert Becker gekreuzt.
Kreuzung: Merzling × Gm 6493 (Zarya Severa♀ × Muscat Ottonel)
Merkmale: Triebspitze von Solaris ist weißwollig behaart. Die Blätter sind groß, dichtstehend, dreilappig und dunkelgrün. Die Sorte blüht sehr früh, ist aber blühfest.
Resistenzen:
Peronospora: hoch
Oidium: mittel
Botrytis: mittel
Eigenschaften: Der Austrieb, Blüte und Reifungsbeginn erfolgen im Vergleich zu Standardsorten sehr früh. Die Frostfestigkeit gilt als sehr gut. Die Lageansprüche sind verhältnismäßig gering, da die Sorte bereits Anfang September über ein Mostgewicht von 100 Grad Oechsle verfügt. Solaris wächst weniger aufrecht, was die Heftarbeiten erschwert. Durch die frühe Reife sind die Trauben gefährdet durch Wespenfraß und Fruchtfliegenbefall.
Traube: Die Solaris-Trauben sind mittelgroß, kaum geschultert und lockerbeerig. Beeren sind klein bis mittelgroß, gelbgrün gefärbt und kurzoval.
Wein: Die PIWI-Weine sind fruchtig, kräftig, duftig und harmonisch und werden sowohl zur Stillwein- und Dessertweinerzeugung verwendet.
Ansprüche an den Weinberg: Solaris bringt durch die frühe Reife auch auf weniger guten Standorten vollreifes Traubengut.
Bild: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
Souvignier Gris
Herkunft: Souvignier Gris ist eine 1983 neugezüchtete pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte. Die Sorte wurde im Jahr 1983 von Norbert Becker am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg gezüchtet. Als Elternsorten wurden ursprünglich Cabernet Sauvignon (Mutter) und Bronner (Vater) angenommen. Eine im Jahr 2019 vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg in Auftrag gegebene Genomanalyse hat aber eindeutig gezeigt, dass es sich bei der Muttersorte um Seyval Blanc und beim Vater um die Sorte Zähringer handelt.
Kreuzung: Seyval x Zähringer
Merkmale: Die Triebspitze von Souvignier Gris ist stark weißwollig behaart mit schwacher Anthozyanfärbung. Der Triebwuchs ist mittelstark. Das Blatt ist rund mit 3–5 Lappen, ist aber nur seichte eingebuchtet mit V-Profil. Die Stielbucht ist offen bis wenig offen mit klammerförmiger Basis. Die Blattunterseite ist schwach behaart.
Resistenzen:
Peronospora: hoch
Oidium: hoch
Botrytis: sehr hoch
Eigenschaften: Vorteilhaft ist die gute Peronosporaresistenz und eine sehr gute Resistenz gegen Oidium und Botrytis, wodurch eine geringe Anzahl von Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig ist. Die lockere Laubwand und die robusten Beerenschalen reduzieren auch in niederschlagsreicheren Gebieten die Gefahr eines Botrytisbefalls. Nachteilig ist, dass gelegentlich Stiellähme und Traubenwelke auftritt. Die Sorte ist fruchtbar und bedarf in vielen Jahren eine Traubenausdünnung.
Traube: Die Souvignier Gris Traube ist mittelgroß bis groß, meist geschultert mit Beitraube; lockerbeerig, Beeren sind rot mit dicker Beerenschale und besitzen ein sehr fleischiges Fruchtfleisch.
Wein: Die PIWI-Weißweine aus Souvignier Gris sind kräftig-stoffig. Im Charakter sind sie meist neutral oder aber nur leicht fruchtig, ähnelt dem Grauburgunder.